Die menschliche Entwicklungsgeschichte

Die ältesten menschlichen Schädel, die von Wissenschaftlern gefunden wurden sind rund 7 Millionen Jahre alt. Vor rund 3 Millionen Jahren begannen unsere Vorfahren mit dem aufrechten Gang. Sie hatten jetzt die Hände frei und lernten in den nächsten hunderttausenden von Jahren Gegenstände zu greifen und als Werkzeuge zu benutzen. Das Hirnvolumen betrug 400 – 500 Kubikzentimeter, so viel wie bei einem Schimpansen.
Vor 2 Millionen Jahren hatten sich unsere Ahnen endgültig zum Homo erectus („aufrechter Mensch“) entwickelt und ein Hirnvolumen von 1000 Kubikzentimetern erreicht.
Die Entwicklungsgeschichte des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) beginnt vor 200.000 Jahren in Südafrika. Vor 40.000 Jahren besiedelt er Mitteleuropa und entwickelt sich weiter. Vor 30.000 Jahren entstehen Höhlenmalereien, er brennt Tonfiguren, fischt mit Harpunen und näht mit Nadeln aus Knochen. Das Hirnvolumen beträgt wie beim heutigen Menschen rund 1400 Kubikzentimeter.

Die „Neuzeit“

In den letzten rund 200 Jahren gab es in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit gewaltige Forstschritte, die eine atemberaubende Geschwindigkeit in unser Leben brachten:

Vor 215 Jahren fuhr die erste Dampflokomotive.
Vor 140 Jahren erfand Edison das elektrische Licht.
Vor 135 Jahren baute Carl Benz seinen ersten Motorwagen.
Vor 43 Jahren stelle Apple den ersten Personal Computer vor.
Vor 36 Jahren verkaufte Motorola die ersten Handys (800 Gramm, 33 cm lang)
Vor rund 25 Jahren gab es den ersten Internetprovider in Deutschland.
Vor rund 25 Jahren wurde das graphische Betriebssystem Windows 3.1 vorgestellt.
Vor rund 10 Jahren verhalf Apple den Smartphones zum Durchbruch.

Das Gehirn hat noch kein „Update“ bekommen

Unsere Umwelt hat sich in den letzten 200 Jahren rasant verändert. Die Evolution aber hatte noch keine Zeit, unser vegetatives Nervensystem ausreichend an die neuen Lebensumstände anzupassen. Bei Stress werden immer noch Körperfunktionen wie Blutdruckerhöhung und Steigerung der Herzfrequenz aktiviert. Dies war in der Entwicklungsgeschichte des Menschen zum Überleben notwendig. Auf eine Bedrohung folgte die Flucht oder der Kampf. Durch die körperliche Aktivität wurde die bereitgestelle Energie (Blutzucker) verbraucht und der Körper ermüdete. Nach der Jagd oder dem Kampf hat man sich ausgiebig in der Höhle erholt.

Heute reagieren wir aber auf eine Stresssituation nicht mehr mit Bewegung. Wir sitzen die Situation aus. Die Stressparameter normalisieren sich in diesem Fall nicht. Zahlreiche dieser Parameter finden wir dann als Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und weitere chronische Erkrankungen wieder.

Stress, Hektik, dauernde Erreichbarkeit und Berieselung mit äußeren Reizen bringen durch mangelnde Bewegung und zu wenige Ruhephasen dieses empfindliche System aus dem Gleichgewicht. Dies nimmt der Betroffene oft nicht wahr. Ganz im Gegenteil wird die aufputschende Wirkung des Stress oft sogar als wohltuend empfunden. Leider gibt es aber keinen „positiven“ Stress. Erhöhter Blutdruck und Herzschlag, sowie Schlafstörungen, Abgeschlagenheit und Dauermüdigkeit können Folgen dieser mangelnden Gegenregulation sein.

Schon diese kurze Einführung macht uns bewusst, dass eine dauernde Steigerung des Sympathikus negative Auswirkungen auf unseren Körper haben muss. Der Blutzucker und Blutdruck werden erhöht. Das Herz schlägt schnell. Kortisol fördert auf Dauer das Hungergefühl und somit das Körpergewicht. Medizinische Probleme, die in unserer modernen Welt immer mehr zunehmen.

Ein Leben auf der „Überholspur“ ohne ausreichende Erholung birgt viele Risiken für unsere Gesundheit. Oft wird diese Situation nicht bemerkt und unterschätzt. Eine Untersuchung des aktuellen Zustandes verschafft Gewissheit. Hier bietet sich die Messung der Herzfrequenzvariabilität an.